Mindestens Halbstundentakt
Als die Buslinie 12 noch verkehrte, gab es zwischen Paula-Modersohn-Platz und Merzhausen Grüner Baum mindestens alle halbe Stunde eine Verbindung – und damit mit einmal Umsteigen auch zwischen Hauptbahnhof oder Bertoldsbrunnen und Merzhausen. Dieses Mindestangebot galt an allen Wochentagen und bis Betriebsschluss, also bis zur letzten Abfahrt am Paula-Modersohn-Platz um 0:48 Uhr.
Bis zum Bau des Forums Merzhausen fuhr die Linie 12 sogar montags bis freitags von morgens 5:15 Uhr bis bis ca. 20 Uhr im 15-Minuten-Takt, von 18 bis 19 Uhr sogar im 10-Minuten-Takt (Fahrplan im Jahr 2011)!
Da während des Baus des Formums die Haltestelle Merzhausen Ortsmitte nicht angefahren werden konnte, wurden alle Busse der Linie 12 nach Au verlängert. Durch die damit einhergehende Verlängerung der Fahrzeit musste das Angebot auf einen Halbstundentakt ausgedünnt werden. Nach Beendigung der Baustelle wurde die frühere Angebotsdichte leider nie mehr erreicht. Aber zumindest der Halbstundentakt blieb gewährleistet, ergänzt durch die Fahrten der Linie 7208.
Mit der Einstellung der Linie 12 im Dezember 2017 wird leider zu vielen Zeiten selbst der Halbstundentakt nicht mehr erreicht.
Zu folgenden Zeiten besteht nur noch ein Stundentakt:
Montags – freitags (werktags)
ab Paula-Modersohn-Platz Richtung Merzhausen:
ab Merzhausen Orstmitte Richtung Freiburg:
Samstags
ab Paula-Modersohn-Platz Richtung Merzhausen:
ab Merzhausen Orstmitte Richtung Freiburg:
Sonntags: den ganzen Tag über nur Stundentakt
Warum ist ein Halbstundentakt als Mindestangebot wichtig?
Wie man am Vergleich oben mit dem Fahrplan aus dem Jahr 2011 sieht, kann ein Halbstundentakt aus Fahrgastsicht sicherlich nicht als „Luxusangebot“ betrachtet werden. Vor einigen Jahren war das Angebot werktags noch viel dichter.
Auf keinen Fall aber sollte das Angebot noch dünner werden als halbstündlich.
Stellen Sie sich beispielsweise vor, Sie gehen am Sonntagnachmittag nach Freiburg ins Kino – und wollen öffentliche Verkehrsmittel benutzen, weil es zum Fahrradfahren zu arg regnet und Sie in der Stadt keinen Parkplatz suchen wollen.
Nehmen wir weiter an, der Film beginnt um 15:30 Uhr und dauert wegen Überlänge bis 17:45 Uhr.
Noch vor der Einstellung der Linie 12 hätte das wie folgt funktioniert:
Wenn Sie noch ein wenig in der Stadt hätten bleiben wollen, wussten Sie, dass alle halbe Stunde eine Rückfahrmöglichkeit bestand.
Seit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017 wäre die Verbindung wie folgt:
D. h. künftig muss man in diesem Beispiel 40 Minuten früher losfahren und kommt fast 20 Minuten später zurück, ist also eine Stunde länger unterwegs als noch vor dem Fahrplanwechsel!
Nun kann man entgegnen, das Beispiel sei konstruiert und es wird in vielen Fällen auch beim Stundentakt besser passen als oben beschrieben. Aber man sieht auch an diesem Beispiel: Wenn man zu einem bestimmten Zeitpunkt z. B. in Freiburg ankommen möchte (Kino- oder Theatervorstellung, Zugabfahrt am Hauptbahnhof etc.) oder von dort zurückfahren möchte, ist die Wahrscheinlichkeit lange warten zu müssen beim Stundentakt viel größer, als sie dies beim Halbstundentakt war. Rein statistisch beträgt die durchschnittliche Wartezeit beim Halbstundentakt 15 Minuten, beim Stundentakt 30 Minuten! Nimmt man Hin- und Rückfahrt zusammen, addieren sich die Wartezeiten auf 30 Minuten im Halbstundentakt, auf eine Stunde beim Stundentakt.
Somit wird die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Stundentakt deutlich unkomfortabler und unflexibler. Ganz zu schweigen davon, dass man einen Bus der Linie 7208 verpasst, z. B. weil der Zug, mit dem man vom Ausflug aus dem Höllental kommt, Verspätung hatte. Dann muss man beim Stundentakt fast eine Stunde auf den nächsten Bus warten! Bis zum Fahrplanwechsel war das "nur" eine halbe Stunde, was noch eher akzeptabel ist.
Dies wird dazu führen, dass die Fahrgastzahlen in den Zeiten, in denen nur noch ein Stundentakt angeboten wird zurückgehen. Und die Fahrgäste, die am Abend und am Wochenende wegen des schlechteren Angebots vom Bus auf das Auto umsteigen, die fahren vielleicht auch bald tagsüber lieber mit dem Auto, weil sich das Gefühl einstellt, dass es ohne Auto unflexibel und unkomfortabel ist. Das ist in Zeiten von Klimawandel und Ressourcenknappheit genau das Gegenteil eines zukunftsweisenden Verkehrskonzepts.
Manche Menschen können – aus welchen Gründen auch immer – nicht auf Auto oder Fahrrad zurückgreifen. Diese sind zu Zeiten des Stundentaktes in Ihrer Mobilität deutlich eingeschränkter als heute.